Social freezing- Freiheit oder Ausverkauf| Medizin

Social Freezing bezeichnet das vorsorgliche Einfrieren von unbefruchteten Eizellen ohne medizinischen Grund.

Social Freezing bezeichnet das vorsorgliche Einfrieren von unbefruchteten Eizellen ohne medizinischen Grund.

In letzter Zeit ist das social freezing, das Einfrieren von Eizellen einer Frau zum späteren Gebrauch, immer wieder Thema in den Medien. Das Verschieben der Familienplanung in höheres Alter führt immer mehr dazu, dass Paare einen unerfüllten Kinderwunsch haben und die Hilfe der assistierten Befruchtung benötigen.

Die Eizellen der Frau sind einem Alterungsprozess ausgesetzt, der mit zunehmenden Alter (ab ca. 35 Jahren) zu einer Abnahme der Schwangerschaften und gleichzeitig zu einer Zunahme von Fehlgeburten und Fehlbildungen führt. Da im Laufe des Lebens keine neuen Eizellen produziert werden, ist der Vorrat irgendwann aufgebraucht und führt zu den Wechseljahren. So kann es passieren, dass eine Frau keine Eizellen mehr hat, wenn sie ihren Kinderwunsch umsetzen möchte.

Durch das Einfrieren von jüngeren Eizellen (sie altern im gefrorenen Zustand nicht),kann eine Frau so ihre Familienplanung noch weiter hinausschieben und hat dann qualitativ bessere Eizellen zur Behandlung vorrätig.Soweit hört sich alles gut an, aber es gibt natürlich einige Nachteile. Zum einen ist der Preis nicht ganz unerheblich, man sollte mit ca 4000€ für die Gewinnung und ca 1€ pro Tag für die Lagerung rechnen, eine Summe, die nicht jeder bezahlen kann.

Des Weiteren gibt es auch mit eingefrorenen Eizellen keine Garantie für eine Schwangerschaft, so dass man sich in falscher Sicherheit wiegt, und es gibt altersabhängige Risiken der Schwangerschaft.

Und es gibt natürlich Risiken bei den Eingriffen (Eizellentnahme, künstliche Befruchtung),diese sind aber gering und sollten nicht überbewertet werden.

In meinen Augen handelt es sich um eine interessante Möglichkeit sich einige Jahre der Fruchtbarkeit zu kaufen. Die Gründe für die Verschiebung des Kinderwunsches sollten wohl bedacht sein. Äußere Zwänge, wie Krankheit oder Partnerlosigkeit sind selbstredend.

Gilt das aber auch für Karriere und Selbstverwirklichung? Dies muss jeder selbst entscheiden, denn der Preis ist eventuell die Kinderlosigkeit.

Verwerflich empfinde ich wenn Firmen durch das Bezahlen des social freezing ihre Arbeitnehmerinnen dazu bringen, die Familienplanung ins höhere Alter zu verschieben mit den oben genannten Konsequenzen, die durchaus im Sinne der Arbeitgeber sind.

Das social freezing macht dann Sinn, wenn es von der zeitlichen Frage der Familienplanung getrennt und als Sicherheitsnetz angesehen wird.